Lückenhafter Rückblick auf das Wirken Andreas Staudingers, der sozusagen multifunktional als Regisseur, Klassenlehrer, Tutor, Konferenzleiter, Erziehungskünstler und Kulturschaffenden an der Waldorfschule Klagenfurt über vierzig Jahre lang tätig war.
Im Anschluss an einem ausgedehnten pastellfarbenen Wintersspaziergang entlang des Wörthersees – mit einem Eis-Schloss (von Tarjei Vesaas )in der Tasche – mit einer unserer Schulgründerinnen, nämlich Tove Grolitsch, die Andreas schon von Anfang an kennt und die wohl als seine treueste und engste Weggefährtin zu verstehen ist, entstanden im Nachklang die anschließenden Zeilen. Da Andreas selbst gerne E-Mails nur in Kleinbuchstaben schreibt wird nun alles Weitere aus Respekt und Wertschätzung dem Künstler gegenüber auch nur kleingeschrieben.
den topos die ganze welt ist bühne zu bemühen ,wäre unangebracht, darum überspringen sie als leser/in gleich mal den ersten satz und hüpfen sie doch bitte gleich zum nächsten.
andreas ist es gelungen, die bretter, die die welt bedeuten nach celovec zu bringen, ganz nahe an dem wörtersee (heute schreiben wir diese flüssige augenweide und labsal für leib und seele ihm als jubilar zu ehren einfach so, denn einen passenderen ausgangspunkt für sein künsterisches schaffen hätten wir beide sonst wohl nicht gefunden )und blicken /rückblickend mitten in unsere schule hinein.
welttheater mit sozialkritischen anstrich also, das hat a.s. stets mit seinem jugendlichen drive, seiner schier unendlichen geduld und seinem beseelten engagement mit den unterschiedlichsten ensemble – kombinationen bzw. klassenkonstellationen unfassbare über einhundert mal hinbekommen. antiken stoffen wurde die staubschicht einfach augenzwinkernd weggeblasen, sodass zeitgenössisches wie phönix aus der asche steigend im festsaal der waldorfschule oder auf der bühne im k.e.theater landen konnte. humor zulassend ,toleranz lebend und grenzüberschreitungen zwischen unbewussten/unbewussten erlebend sowie sensibilisierung der menschlichen geschichte/n erfassend und die komplexität des lebens atmend, dabei die lineare handlungen zuweilend hinter sich lassend, in verbindungen schwingend ,die textgewebe lebendig werden lassend – so und nicht anders entstand weltbühne in „celocendorf“.
oftmals haben die schüler/innen auch eigene theaterstücke geschrieben oder textcollagen montiert und damit erwachende räume/träume im künstlerischen tun erschaffen,die geklungen /geschwungen sind und a. hat sich immer absolut nobel im hintergrund gehalten ,in geradezu asketischer zurückhaltung und trotzdem sprühend vor lebenslust ,um den jungen menschen mut zur rolle zuzuraunen ,denn die bühne galt immer ausschließlich den ihm anvertrauten schülerInnen. bühnenauf- und abbau, lichttechnik, musikalische untermalung durch schlagzeug,percussion oder gitarre sowie zahlreichen soundeffekte,um das dargestellte noch authentischer wirken zu lassen, damit spuren von menschen in ihren umrissen zwar erkennbar , aber doch sanft der anonymität entrissen wurden, um dramatisches echt/er wirken zu lassen. also der, der musik, regie, textentwicklung, videoinstallationen machte, requisiten sammelte- und für die jeweilige inszenierung stilecht herbeizauberte, brachte tausenden von staunenden ,lauschenden und hörenden eine welt nahe ,die uns den gesellschaftskritischen spiegel vorhielt und zahlreiche aha`s, oho`s, oh`s sowie freudentränen und auch betroffenheitstränenperlen hervorrief und sich mit jeder weiteren produktion einen sicheren platz in den annalen unserer schulgeschichte zeitigte .
ebenso war andreas als klassenlehrer(ab der 3.klasse ), tutor der oberstufe und fachlehrer für geschichte und deutsch in all den jahren tätig. legendär sind u.a. seine premierenfeiern ,inkl.transport in deinem hoffnungsslos überfüllten 2cv, in dem sich bis zu … gestappelt haben oder die klassenreisen in die berge /z.b. nach bad kleinkirchheim in die selbstversorgerhütte mit klitschklatschnassen wanderungen und ausfli/fla/flügen per privatautos oder zügen nach bosnien oder in die bretagne gemeinsam mit tove und einer bunten schülerschar.
beginnen wir ganz bei seinen anfängen, so freut es einem ungemein, dass a.s., der 1956 in scharnstein/oö geborener, in salzburg germanistik/geschichte/publizistik- studierender und mit 1980, sozusagen frisch von der uni weg, an unsere schule in der echten pädagogik startete. neben seinen zahlreichen und vielfältigen betätigungs-und selbstverwirklichungsfelder in unserer schule auch parallel dazu aktiv selbst kulturschaffender / projektentwickler / viel/leser, viel/schreiber und nun seit einigen jahren zum viel/geher (wenn nicht täglich morgens schreiber sowie er zu nun täglich auch in die umgebung gehenden, sehenden, sinnenden, forschenden äthetische bilder suchender, welche er zuweilen auch fotographiert, avanciert ist). früchte seines schaffens sind nicht nur zahlreiche bücher, hörspiele, stücke, libretti sowie inszenierte night-walks, sondern auch seine kinder lisa und sebastian, welche a. gemeinsam mit seiner ersten frau ,der tatkräftigen ,lebenslustigen und temperamentvollen waldorfkindergärtnerin e. in obertöllern und maria rain im großen knusperhäuschen mit riesigem Garten großgezogen hat.
seit 2011 lebt er nun im schloss lind im „anderen heimatmuseum“, um mit seiner zweiten frau b. lebendige zeitgeschichte, ns-erinnerungskultur und auch veranstaltungen zu initiieren, die kultur auf vielfältige weise lebendig werden lassen und künstler/innen raum/räume gibt und das publikum akustisch, optisch, synästhetisch sowie gedanklich aufzurütteln vermag sowie dieser ort in neumarkt auch viele kulinarische genüsse für den geist schenkt durch die es jedem gast selbst obliegt ,ob er/sie daran nur nippt oder aus vollen bechern schlürft.
lebendige begegnungs-und kulturstätte hat b gemeinsam mit a ge/erschaffen.
du, durchs leben schreitender,schreibender, sinnender und kulturschaffender ,der du dir kürzlich ein edles häuschen am silberberg erworben hast – wir sind dir zu unendlich großem dank verpflichtet und freuen uns sehr mit dir, dass du endlich mehr zeit für das leben an sich hast .
so nehme symbolisch den dir dargebotenen strauß aus 100 duftenden, verschiedenfarbigen und blühenden blumen in 40 fast durchscheinend, fast durchsichtigen in buchstabenzeitungspapier/ geschenkspapier – wie in zwiebelschichten gehüllt – für vierzig jahre an unserer schule an,in dem du soviele schätze vor unser aller augen auf-und aus-gehoben hast,wobei wir oftmals durch die schüler/innen flügel mit dir andere lebens-/welten abheben durften .
danke, andreas.