Die durchschnittliche Handynutzung von Jugendlichen in Österreich beträgt mittlerweile 6 Stunden am Tag. 70 Prozent der 8-9-jährigen besitzen bereits ein eigenes Smartphone. Dreiviertel der 4-7-jährigen haben ein eigenes Tablet zur Verfügung. Mit diesen Fakten konfrontierte Lukas Wagner, Psychotherapeut und Medienpädagoge aus Graz, die Zuhörerinnen und Zuhörer bei seinem Vortrag in der Waldorfschule Klagenfurt.
Technologie kommt immer näher in unsere Lebensbereiche und wird gleichzeitig immer unsichtbarer. Heutige Kinder nehmen Handys als selbstverständlich war – sie kennen keine Lebensrealität mehr ohne. Sie lernen es nicht anders von ihren Eltern. Lange bevor die Kleinen ihr erstes Smartphone besitzen, sehen sie ihre Eltern täglich im Spiegel der Bildschirme. Die Unterscheidung zwischen virtueller und realer Welt sind für sie keine Kategorien mehr, in denen sie denken. Es gibt nur mehr ein onlife – in dem die Grenzen zwischen wirklicher und digitaler Welt verschwimmen.
Medien verändern uns.
Es ist ein Trugschluss anzunehmen, dass Kinder durch den früheren Umgang mit Medien eine bessere Kompetenz erlangen. Was sie aufweisen sind sehr gute Anwendungskenntnisse. Aber mal ehrlich: Werden die besten TikTok-Scroller bessere Chancen im späteren Berufsleben haben?
Im Internet gibt es keinen Kinderschutz. Mit dem Zugang zur Online-Welt über das Smartphone endet die Kindheit. Dort bewegen sich die 12-jährigen im Raum von Erwachsenen, wird keine Rücksicht mehr auf ihr tatsächliches Alter genommen. Das Smartphone beginnt alle ruhigen Minuten zu füllen. Für das Suchtpotenzial von Medien stellt Wagner fest: Die Gefahr von Abhängigkeit steigt, wenn das Medium mittels Bildschirm konsumiert wird und mit Interaktivität. Die gefährdetsten Gruppen sind Mädchen im Alter von 10 bis 12 und Burschen zwischen 13 und 15.
Ein Überblick über die von Lukas Wagner empfohlene maximale Mediennutzungszeit nach Alter:
Kinder von 0-3 | Empfohlene Mediennutzung: 0 Minuten/Tag
Es ist auch nicht gut, wenn Eltern neben ihren Kindern ständig ins Handy schauen – für die Kleinen wird es so schwieriger gesunde Bindungen aufzubauen, was im schlimmsten Fall zu Bindungsstörungen und Hyperaktivität führen kann. |
Kinder von 3-6 | Empfohlene Mediennutzung: bis zu 30 Minuten/Tag
Der wichtigste Faktor bei der Mediennutzung in dem Alter ist die Geschwindigkeit: Zu schnell geschnittene Kinderserien überforden. Computerspiele sollten in dem Alter noch vermieden werden. |
Kinder von 6-9 | Empfohlene Mediennutzung: bis zu 1 Stunde/Tag
Eltern sollten sich dafür interessieren, was ihre Kinder konsumieren. Auf der Website des Bundeskanzleramtes bupp.at erhält man Tipps zu empfehlenswerten Spielen. |