Im Unterschied zu gymnastischen, pantomimischen oder tänzerischen Bewegungen, die frei gestaltet werden können, gibt es in der Eurythmie bestimmte Gebärden für Buchstaben und Töne.
In der Lauteurythmie wird dargestellt, welche Laute in einem Gedicht enthalten sind. Die Toneurythmie bringt die unterschiedlichen Tonintervalle musikalischer Kompositionen zum Ausdruck.
Kompetenzen, bzw. Fähigkeiten, die im Eurythmieunterricht themenschwerpunktübergreifend gebildet werden sind: Geschicklichkeit, Steigerung der Bewegungsfähigkeiten (insbesondere der Koordinationsfähigkeit), Steigerung der Selbstwahrnehmung auf leiblich, seelischer und geistiger Ebene (durch intensive Körperarbeit), Bewegung aus dem Spannungsfeld zwischen Raum, Zeit und dem eigenen Zentrum, Steigerung der Lebensintensität, Übungsbereitschaft (Wille) und Übungsfähigkeit (Konzentration).
Quelle: www.waldorf.at
Ja, wir können alle unseren „Namen tanzen“ aber die Menschen sollten auch wissen, was dahinter steht.
Julia Aixner, ehem. Schülerin
Wenn man mit Waldorf unerfahrenen Menschen über die Waldorfschule spricht, ist meist das erste, was mit der Schule assoziiert wird die Eurythmie – das nächste ist dann meistens die Frage: „Kannst du auch deinen Namen tanzen?“. Mit der Antwort: „Ja soll ich’s dir zeigen?“ kann man dann wiederum einige verwundern.
Ich frage mich jedes Mal nach so einem Konversationsverlauf (und das ist ziemlich oft der Fall), was diese Menschen sich unter diesem „Namen tanzen“ eigentlich vorstellen und ob diese Leute glauben, unser Hirn ist so vergesslich, dass wir über Jahre hinweg einmal die Woche unseren „Namen tanzen“ müssen, weil wir ihn sonst vielleicht vergessen?
Für mich war Eurythmie schon immer ein interessantes Fach, genau weil es nur an Waldorfschulen unterrichtet wird und weil ich davon überzeugt bin, dass es etwas ist, das unsere Schule bereichert!
Abgesehen davon, dass es ein entspannender Ausgleich zu sitzenden hirnbelastenden Schulstunden ist, hat Eurythmie natürlich auch einen „Sinn“. Meiner Meinung nach sehr interessant sind die Studien über Eurythmie in Betrieben. Viele anthroposophische Betriebe haben die verpflichtende Eurythmiestunde schon eingeführt und auch auf einer Großbaustelle wurde ein Versuch im Zusammenhang mit Eurythmie durchgeführt.
Der Versuch zeigte, dass jene Arbeiter, die zwischen den Tätigkeiten immer wieder eurythmische Übungen einbauten, ihre Arbeitsunfälle auf der Baustelle sehr stark minimieren konnten – außerdem hatten sie in der Nacht eine wesentlich bessere Schlafqualität!
Unter anderem kann die stetige Eurythmiestunde im Laufe der Schulzeit auch zu einem freien,selbstständigen Urteilsvermögen beitragen. Man bekommt ebenso ein besseres Raumverständnis und WaldorfschülerInnen können meist mit der rechten und linken Hand gleichzeitig verschiedene Tätigkeiten ausführen, was auch auf die Eurythmie zurückzuführen ist.
Das sind nur einige Beispiele, warum meiner Meinung nach Eurythmie ein wichtiger Bestandteil der Waldorfschule ist!!
Wenn ich an unseren Eurythmieunterricht denke, dann denke ich an oft anspruchsvolle Raumformen und im Raum dargestellte Gedichte, an Handbewegungen, die Wörter ausdrücken sollen und an Stabchoreografien … Den meisten sagt das jetzt wahrscheinlich nicht viel, aber ich kann allen versichern, es ist nicht nur „lustiges im Kreis hüpfen mit Armbewegungen die unsere Namen darstellen sollen“… Ja, wir können alle unseren „Namen tanzen“ aber die Menschen sollten auch wissen, was dahinter steht.
Julia Aixner, ehemalige Schülerin der Waldorfschule Klagenfurt